Asylsuchende in Bundesasyl- oder Durchgangszentren haben oft nicht so viele Möglichkeiten für regelmässigen Sport und Begegnungen mit Menschen ausserhalb ihres eigenen Settings. Dafür gibt es viele strukturelle Gründe. Street Soccer United will mit Spiel, Spass und Begegnung eine Plattform schaffen und so die psychische und physische Gesundheit fördern.
Die Tour der Strassenligen von Laureus Street Soccer erreicht viele Jugendliche und junge Erwachsene mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Um gerade vulnerable Gruppen wie junge Geflüchtete in Asylzentren noch besser zu fördern, braucht es Formate, die auf die spezifischen Bedürfnisse gezielt reagieren. Das ist ein Thema, das auch die offene Jugendarbeit beschäftigt. Hier küpft Street Soccer United an.
In der Regel sind Asylsuchende und Geflüchtete während des Asylverfahrens in Kollektivunterkünften untergebracht. Sei das im Bundesasylzentrum oder in kantonalen Durchgangszentren. Die Aufenthaltsdauer ist ganz unterschiedlich und eine zeitliche Planung so gut wie nicht möglich. In dieser strukturellen Unsicherheit ist Verbindlichkeit für alle Seiten nicht so einfach. Umso wichtiger sind Anker, die den klar strukturierten Alltag mit «unkomplizierter Normalität» und altersgerechter Unbeschwertheit aufbrechen, mit Aktivitäten, die guttun, Stress abbauen, Entwicklung anschieben und Spass an der frischen Luft bringen. All das kann Street Soccer United bieten.
Besonderes Equipment? Viel Personalaufwand? Lange Einführung, bevor gekickt werden kann? Braucht es nicht. Die Regeln von Street Soccer sind sehr leicht verständlich – der Zugang ist entsprechend unkompliziert. Gespielt wird 4:4 ohne Goalie. Laureus Street Soccer koordiniert die Rahmenbedingen und Kontakte, steuert die Anlage bei, liefert die Fussbälle, schult in Fairplay. Und am Schluss gibt es ein Turnier, bei dem auch Gäste aus der Gemeinde dabei sind, in der das Zentrum steht. Oder die Jugendlichen nehmen teil an Turnieren in der Gemeinde, wenn die Strassenliga da zu Gast ist auf ihrer Tour.
2015 bis 2019 wurde Street Soccer United anlässlich der Aktionswoche Asyl in Emmenbrücke und in Kriens durchgeführt in Zusammenarbeit mit YoungCaritas und der Jubla. Die Aktionswoche Asyl findet im Frühsommer rund um den nationalen Flüchtlingstag und den Weltflüchtlingstag am 21. Juni statt. Auch in Aarau wurden 2019 Spielnachmittage angeboten, gemeinsam mit dem Projekt allrights.org (ehemals welcome.zu.flucht) von infoklick.ch.
infoklick.ch ist 2023/24 daran, zusätzliche Finanzierung zu organisieren für eine oder zwei Strassenfussballanlagen, die primär bei Durchgangszentren zirkulieren und dort auch etwas länger stehen können. Gerade geflüchtete Jugendliche aus Afghanistan sind v.a. mit Cricket sozialisiert und nicht so sehr mit Fussball. Hier sehen wir viel Potenzial für interkulturellen Austausch, da durch die Fairplay-Regeln auch demokratische Schulung stattfinden kann. Im Gegenzug können afghanische Jugendliche dann Cricket zeigen und sich als Gebende erfahren, weil Kulturaustausch keine Einbahnstrasse ist. Cricket ist für viele einheimische Jugendliche absolutes Neuland, das es zu entdecken lohnt!